12 Dezember 2013

text vom 16.05.2011


Ich dachte ich hätte es halbwegs hinter mich gebracht, aber es ist nicht so. heute habe ich meine alte schule betreten, weil ich mir dort ein theaterstück angesehen habe. Es war kaum zu ertragen.
Als ich aus dem bus steige der da hin fährt und ich über die kreuzungen blicke fängt es an. Meine beine werden eisig, ich stehe auf der stelle. Und ich sehe mich als traurige gestalt aus der straßenbahn steigen, die grade vor mir hält und mit verheultem gesicht über die straße laufen. Ich sehe die panik in meinem eigenen gesicht. Und mich überkommt sie auch. Ich laufe über die ampel und dann über die nächste als die noch rot ist. Wie damals, jeden verdammten morgen. Auf der brücke ist es windig wie früher und ich ziehe meine jacke zu – wie früher. Ich gucke runter auf die autobahn und sehe mich, wie ich jeden morgen da entlang ging und mich fragte, ob es jemand bemerken würde, wenn ich einfach auf das geländer klettern und springen würde. Oder würden sie einfach weiter gehen, so wie all die male als ich heulte? Und dann steh ich vor dem tor, ich seh das gebäude und ich bekomme keine luft. Mein kopf pocht und meine beine streiken, ich will da nicht rein! Ich will es nicht! Wenn ich da durch gehe wache ich auf und all dieser scheiß war noch ein schöner traum im gegensatz was mich in der realität erwarten würde – nämlich meine alte klasse und die räume und alles andere, was ich nicht mehr ertragen kann. Ich kann die erinnerungen nichtmals ertragen. Ich habe solche angst vor dem einschlafen, weil ich ständig davon träume, wie ich wieder dort bin, dass ich oft nächte wach liege. Und dann geh ich rein und ich seh es. Das fenster meiner alten klasse, wo ich rausspringen wollte. Wo meine klasse mich ausgelacht hat, weil ich einen zusammenbruch hatte. Einen von vielen. Und die stufen, auf denen ich saß und heulte, bevor sie kamen und mich rumschubsten. und ich sehe sie, wie ich vorbei gehe und sie schreien, ich solle gefälligst hallo sagen, ich habe sie garnicht verdient. Und ich höre die alte, eisige stimme, die mir sagt, dass ich genau das verdient habe. als ich die flure entlang gehe spüre ich, wie sie mich anrempeln, sehe das traurige mädchen, dass sich den tod wünscht, vor dem raum hocken und weinen, weil die jungs um sie herum nicht aufhören auf sie einzubrüllen und wie sie auf die toilette rennt um sich zu übergeben. Wie sie spürt, wie ihr ein brot an den rücken geworfen wird und wie sie sich nichtmal umdreht, weil genau das ihr alltag ist. Ich will ihr helfen, ihre bücher aufzusammeln, nachdem sie ihre tasche auf dem flur ausgekippt haben, aber ich komme nicht an sie ran. Ich kann nichts tun, als zu zu sehen, wie sie alleine auf dem boden hockt und ihre hefte sammelt bevor jemand sie ihr wieder aus der hand schlägt und ich höre das brechen der seele. Ich bin zu weit weg. Ich kann die zeit nicht zurück drehen. Ich kann nichts tun als mit dem typen an meiner seite lachend in die aula zu gehen und zu hoffen, dass es schnell vorbei geht. ich ertrage es nicht mehr und ich will heute nacht nicht einschlafen und all das wieder und wieder und wieder erleben, weil einmal mich getötet hat. Wieso muss ich es so oft durchleben ohne etwas zu ändern? Ich kann nicht mehr, ich will gehen.

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