Ich dachte ich hätte es halbwegs
hinter mich gebracht, aber es ist nicht so. heute habe ich meine alte
schule betreten, weil ich mir dort ein theaterstück angesehen habe.
Es war kaum zu ertragen.
Als ich aus dem bus steige der da
hin fährt und ich über die kreuzungen blicke fängt es an. Meine
beine werden eisig, ich stehe auf der stelle. Und ich sehe mich als
traurige gestalt aus der straßenbahn steigen, die grade vor mir hält
und mit verheultem gesicht über die straße laufen. Ich sehe die
panik in meinem eigenen gesicht. Und mich überkommt sie auch. Ich
laufe über die ampel und dann über die nächste als die noch rot
ist. Wie damals, jeden verdammten morgen. Auf der brücke ist es
windig wie früher und ich ziehe meine jacke zu – wie früher. Ich
gucke runter auf die autobahn und sehe mich, wie ich jeden morgen da
entlang ging und mich fragte, ob es jemand bemerken würde, wenn ich
einfach auf das geländer klettern und springen würde. Oder würden
sie einfach weiter gehen, so wie all die male als ich heulte? Und
dann steh ich vor dem tor, ich seh das gebäude und ich bekomme keine
luft. Mein kopf pocht und meine beine streiken, ich will da nicht
rein! Ich will es nicht! Wenn ich da durch gehe wache ich auf und all
dieser scheiß war noch ein schöner traum im gegensatz was mich in
der realität erwarten würde – nämlich meine alte klasse und die
räume und alles andere, was ich nicht mehr ertragen kann. Ich kann
die erinnerungen nichtmals ertragen. Ich habe solche angst vor dem
einschlafen, weil ich ständig davon träume, wie ich wieder dort
bin, dass ich oft nächte wach liege. Und dann geh ich rein und ich
seh es. Das fenster meiner alten klasse, wo ich rausspringen wollte.
Wo meine klasse mich ausgelacht hat, weil ich einen zusammenbruch
hatte. Einen von vielen. Und die stufen, auf denen ich saß und
heulte, bevor sie kamen und mich rumschubsten. und ich sehe sie, wie
ich vorbei gehe und sie schreien, ich solle gefälligst hallo sagen,
ich habe sie garnicht verdient. Und ich höre die alte, eisige
stimme, die mir sagt, dass ich genau das verdient habe. als ich die
flure entlang gehe spüre ich, wie sie mich anrempeln, sehe das
traurige mädchen, dass sich den tod wünscht, vor dem raum hocken
und weinen, weil die jungs um sie herum nicht aufhören auf sie
einzubrüllen und wie sie auf die toilette rennt um sich zu
übergeben. Wie sie spürt, wie ihr ein brot an den rücken geworfen
wird und wie sie sich nichtmal umdreht, weil genau das ihr alltag
ist. Ich will ihr helfen, ihre bücher aufzusammeln, nachdem sie ihre
tasche auf dem flur ausgekippt haben, aber ich komme nicht an sie
ran. Ich kann nichts tun, als zu zu sehen, wie sie alleine auf dem
boden hockt und ihre hefte sammelt bevor jemand sie ihr wieder aus
der hand schlägt und ich höre das brechen der seele. Ich bin zu
weit weg. Ich kann die zeit nicht zurück drehen. Ich kann nichts tun
als mit dem typen an meiner seite lachend in die aula zu gehen und zu
hoffen, dass es schnell vorbei geht. ich ertrage es nicht mehr und
ich will heute nacht nicht einschlafen und all das wieder und wieder
und wieder erleben, weil einmal mich getötet hat. Wieso muss ich es
so oft durchleben ohne etwas zu ändern? Ich kann nicht mehr, ich
will gehen.
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