16 März 2014

Kaffee rein und dann hier raus

Ruck zuck ändern sich die letzten dinge, die noch gemütlich waren. grade kennt man jemanden lediglich von seinem netten gesicht her, und so sind wir zwei jahre lang gut miteinander ausgekommen. aber einen morgen wach ich auf, hab ich mit ihm geschlafen und kenne alle seine unerfüllten kindheitsträume. der schein vom einfältigen kerl, zerstört durch all die laster, die ich ihn jetzt tragen sehe. nein, ja, schon klar, dass jeder solche laster hat, aber über was ich nicht weiß zerbrech ich mir den kopf doch nicht.
Jetzt will ich ganz schnell kaffee rein und dann hier raus, aber er sagt "lass uns doch noch ne stunde liegen bleiben" und denkt ich bleibe wirklich weils so schön ist. dabei brauch ich nur ein paar minuten um das hier zu verstehen, während ich mich selber im sessel sitzen seh, mit dem finger auf mich zeigend, und mein eigenes gelächter schallt mit hohn im rest-benebeltem kopf. wer hat hier wen eiskalt flach gelegt, kommts mir verbittert in den sinn, und im nächsten moment könnte ich mich dafür schon ohrfeigen.
Denn stets bin ich und tu ich alles was ich verabscheue und zum wohl der allgemeinheit niemandem wünsche zu tun und zu sein.
Nur, dass ich mich dabei selbst quäle und das schreiende, weinende, leidende wortgefecht mit mir selbst von dauer ist.
Aber wie sehr ich mich dabei zerstöre ist egal, weil er es bleibt, dessen körper und gefühle ich für die kurzen fluchtversuche aus meiner eigenen verbitterung benutze.
 
obwohl es nie funktioniert hat

05 März 2014

city kids 2

*um folgenden text nachvollziehen zu können, wäre der vorletzte post, "city kids", hilfreich*

Dein schlichtes winken als der zug, in dem ich sitze, an dir vorbeibraust, könnte eine menge bedeutet haben, z.B. dass du mich sympatisch findest. oder, dass jemand hinter mir saß, den du kennst. dass du dich selbst in der scheibe betrachtet hast. dass du bock auf nen netten fick hast. 

In meinem universum bedeutet es, dass die lasten dieser stadt auch dich nieder drücken. vielleicht leidest auch du darunter, dass jeder in dieser scheiße steckt, aber jeder für sich allein versucht, sich durch zu strampeln. vielleicht gehörst ja auch du, so wie ich, zu denjenigen, die das so nicht schaffen. alle, von denen du dachtest, sie teilen das leid in tragbare stücke, verpissen sich von hier, von dir, von der realität. 
Oder leiden wir unter dem realitätsverlust? ist es realitätsverlust, dass wir im grau dieser wände versinken, statt darüber hinweg zu sehen? können herz und seele so an farbe verlieren, wie das lächeln der menschen um uns herum?
Ist das der zeitpunkt, an dem auch unser lächeln ausdruckslos wird? 

Diese verbundenheit zu dir, noch nur ausgedacht, spendet trost. und trotzdem bin ich dir gegenüber irgendwo kalt. denn wenn dieses eine mal etwas klappt, werde ich irgendwann einmal zu dir sagen:
"Ich habs dir noch nicht erzählt, aber ganz am anfang warst du für mich ein experiment mit dem namen john. nachdem wir uns ein paar mal am bahnhof gesehen hatten, da habe ich überlegt, was ich mache, wenn es schicksalshafter weise noch mal dazu kommen sollte, dass wir uns begegnen. immer wenn ich am bahnhof warten musste hab ich am gleis geguckt ob du da bist. ich wollte testen, ob alles anders läuft, wenn ich selbstbewusst auf dich zugehe, statt wie ein schüchternes mädchen darauf zu warten, dass du die initiative ergreifst. also bin ich fort an immer mit einem stift in der tasche und dem vorsatz herumgelaufen, dich anzusprechen, dir meine nummer aufzuschreiben, und wieder zu gehen, und ich hatte furchtbare angst, dass wir uns zufällig an einem der vielen tage wieder treffen, an denen meine schminke verschmiert und mein lachen verzerrt ist."

grett:


*** by Justin Wolfe on Flickr.