27 April 2014

Ersatzmenschen

Von Elena. Klick hier um zum vollen Post auf ihrem Blog ANTIPAST zu gelangen.

"[...] Ich bin ein Ersatzmensch. Ersatzmenschen wie ich sind keine besten Freunde. Wir sind immer nur die, auf die man zukommt, wenn man gerade niemanden zum Reden hat. Wir sind immer nur die Ansprechpartner, wenn es um Notstände geht. Denn wir sind Ersatzmenschen, wir kennen Notstände. Ersatzmenschen füllen die Momente der Leere, wenn karmische Energie Kurzschlüsse erleidet. Ich bin ein Ersatzmensch, wir sind immer zweite Wahl. Ich bin ein Ersatzmensch, denn ich nehme einer anderen, ungeborenen Seele den Platz weg. Ich bin ein Ersatzmensch, ich trage das Passiv in meiner Identität, und ich bin auch kein Nominativ, sondern eigentlich sogar ein Ablativ. Ich bin einer der Ersatzmenschen, wir sind eine Armee. Man erinnert sich schwer an uns, aber wir sind auch nicht zu vergessen. Wir sind die Substitution, das Surrogat und die Reserve. Können wir kompensieren, nein, wir können nur trösten und wie Schorf abgekratzt werden. Wir sind die Dicken'schen Supertramps, die nirgendwo und doch irgendwo sind, die zwischen den Zeilen leben und an Lungenkrebs sterben, wenn wir den Duft des Lebens in uns aufgesogen haben. Die Schattenspringer. Wir sind diese Ersatzmenschen, die ersetzbar sind. Wir sind die Ersatzmenschen, die für nichts stehen. Ich bin ein Ersatzmensch, ich führe keine Beziehungen, ich bin immer nur Platzhalter oder Überbrückung. Aber du hast mir gelehrt, dass selbst Ersatzmenschen Äquivalenten sind. Wir springen, aber wir bleiben. Und wir bleiben gleichwertig." 

12 April 2014

turn on the radio

In dauerschleife das radio gegen die einsamkeit. funkhaus europa auf 103.3. sie malen für mich bilder an die so kahle, weiße decke über meinem bett.
"Wir unterscheiden die viel-texter in zwei kategorien. einmal diejenigen, die angst haben sich zu binden, und diejenigen, die angst haben verlassen zu werden. dabei funktioniert das ständige texten für beide typen verschieden. diejenigen, die angst vor bindungen haben können durch das viele texten auf andere kommunikationswege wie telefonate und treffen verzichten. trotzdem haben sie meißtens den wunsch nach nähe und geborgenheit. das texten kann als ersatz für wahre nähe dienen. diejenigen, die angst haben verlassen zu werden und deshalb ständig am texten sind dagegen machen das, weil sie fürchten den kontakt zu ihrem partner zu verlieren und zu jeder zeit wissen möchten, was diesen beschäftigt." 

Verfickte scheiße, und was passiert, wenn diese verschiednen typen aufeinander knallen? was ist, wenn es um tausendmal wichtigere dinge geht als beziehungen zwischen männern und frauen? nämlich den boden, auf dem das wacklige gerüst deines durchhaltevermögens gebaut ist. ich fühle mich, als wäre ich in der falschen zeit geboren. ich kann mein versagen zwar nicht auf die wahnsinnige entwicklung des 21. jahrunderts schieben. trotzdem wünschte ich mir oft, unsere zwischenmenschlichen beziehungen wären nicht durch diese definiert. ich wünschte, ich hätte eine echte wahl, und nicht nur die, ob ich es nicht langsam aufgeben sollte, mich an die letzten für mich echten menschen zu klammern.