31 Dezember 2013

silvestergetaggt

maddie hat meinen neuen blog das erste mal getaggt, und es ist ein silvestertag.

maddies fragen:

1. Wie feierst du Silvester? mit den menschen, mit denen ich die letzten zwei jahre verbracht habe in köln. zu 0uhr werden wir am rhein sein, wo ich garkeinenfalls länger als ne stunde bleibe weil kalt und viele leute und wäh, aber mir wurde ein warmes sofa und wein versprochen.
2. War 2013 ein gutes Jahr, wenn ja, warum? leider nein, leider gar nicht
3. Hast du einen Lieblingsblog, wenn ja, welchen? (klick)
4. Was hasst du an Silvester? den dreck auf den straßen danach, die erwartungen
5. Was gabs zu Weihnachten für dich? ganz süße kleinigkeiten von mama, und peinliche sachen von oma
6. Hast du Vorsätze für 2014? nur den minimalkonsen: es nicht noch mehr abzufucken, als es schon ist.
7. Sommer oder Winter, was ist besser? ich komm nicht klar auf die fetten winterklamotten
8. Magst du Weihnachten? magst du zahnschmerzen?
9. Auf was freust du dich in 2014? prinz pi und frittenbude live, die zeit in meinem bett
10. Was war das aufregendste ein aufregendes Erlebnis in 2013? ich bin alleine getrampt
11. Fällt mir nichts mehr ein, von daher Wünsche ich dir hiermit einen guten Rutsch und viel Glück für 2014 ♥

keine ahnung ob ihr das spielt oder total uncool findet, aber ich tagge apple und anais

meine fragen:

1. was würdet ihr ändern, wenn ihr könntet, ganz egal was und wobei?
2. wen oder was sollte sich jeder 2014 mal live reingezogen haben?
3. habt ihr vorsätze für 2014?
4. eine spezielle positive oder negative oder einfach eigenartige sache an euch?
5. guten rutsch, und übertreibts nicht!



26 Dezember 2013

ein wenig wie Pluto

Irgendwie warst du zwar dabei, aber wusstest schon immer, du warst doch ein bisschen anders. mit dieser dich niederringenden wahrheit hast du dich arrangiert. aber du hast es ja für dich behalten, schon all die zeit. und dann kommt irgendwer daher, meint die totale wahrheit über dich zu kennen, worte grenzen dich erst ein, dann wieder aus, niemand sieht es ein. der nächste versuch es zu unterbinden und trotzdem zu ihnen durchzudringen scheitert, gestern hats doch noch geklappt, gestern hast dus noch reingeschafft! aber plötzlich bist du raus, woraus auch immer, deren welt oder deren art, deren denken, und dann hört dich erst mal keiner mehr, deine gedanken werden nicht mehr gezählt, wenn nicht sogar abgelehnt, schon prinzipiell.
Versuch einfach nicht mehr auf dich aufmerksam zu machen, sei froh wenn du noch physisch dabei sein kannst. zu spät. spar deine bemühungen wieder durchzudringen, sie werden vergebens sein und dich samt der anstrengung die du dafür aufbringst auffressen. probiers nicht mehr, verschwende keine zeit, klammer dich nicht an die letzten halme. bleib nicht dran hängen, sieh ein dass du gehen musst, verpiss dich, leb weiter, go on, wenn du nicht damit untergehen willst.

bitte reiß dich zusammen, vena, und krieg die scheiße auf die kette, halt es aus...

14 Dezember 2013

the smith - sing me to sleep: wers nicht kennt, sofort youtube

zwischen mir und meinem kater helmuth liegt die halb leere weinflache. zu dritt liegen wir im bett und starren, dösen, vegetieren vor uns hin. der letzte zug, und der tabaksatz meiner tüte fuckt mich ab. ich drück sie im deckel von opas blechener spieldose aus, die, wenn man sie aufzieht, die noten von we wish you a mary christmas in zarten tönen wiedergibt. auf jeder ihrer seiten und dem deckel steht eine optimistische lebensweisheit. trockne tränen, schenke lachen, glücklich sein heißt glücklich machen. oder: ich lieb dich so, lass dich nicht mehr, selbst wenn die welt voll lebkuchen wär. sie war ein weihnachtsgeschenk was mir sehr viel bedeutet. so viel, dass ich meine stummel drin ausdrücke. 

so gehst du also mit dem um, was du liebst

ich wälze mich, um dem gedanken zu entfliehen. will meine hände an die stirn legen, um den dröhnenden kopfschmerzen zu entgehen, aber der penetrante gras-geruch an meinen händen macht es nicht besser.
"als ob ich je wieder könnte" antworte ich mir laut selbst, und ein anderer teil meiner gedanken antwortet, ein anderer teil von mir. meine stimme erschreckt helmuth, und mich auch, aber die selbstgespräche nicht. an tagen wie diesen, an tagen wo ich mit niemandem geredet habe, keinen menschlichen kontakt hatte, holt mich spätestens jetzt in der nacht ein anderer gesprächspartner ein. der wein aus der diddl-weihnachtstasse hat den beigeschmack des tees, den ich vorher daraus getrunken habe, und gestern, und auch in der nacht davor.

seit freitag mittag geht das so mit mir, und helmuth sitzt oder liegt seit dem tapfer an meiner seite. ich kam nach hause, zog meine jeans aus und kroch ins bett. seit dem hatte ich keine hose mehr an, habe nichts festes mehr zu mir genommen, drei sätze mit meiner ankommenden und gehenden mutter gewechselt und im selbstmitleid gebadet. ich will es doch nur vergessen. jetzt haben wir fast sonntag. mein telefon hat nicht geklingelt, die türklingel hat nicht geklingelt, aber in meinem kopf klingeln die gedanken dauerhaft vor sich hin, im kreis, schlagen einen looping und werden nie, niemals landen. sie, es, wer auch immer, hinterfragt alles tun, alles wissen, alles handeln, aber nicht mehr im gesunden rahmen. sich selbst zu reflektieren ist wichtig, sich selbst in eintausend brocken zu zerfragen macht einen, naja, eben zu eintausend kleinen traurigen bröckchen.

in slip und einem unterhemd, was ich schon mehrere tage trage, quäle ich mich ins bad, um die bröckchen im klo runter zu spülen. den nachgeschmack versuch ich mit wein wegzukriegen, aber der bittere nachgeschmack ist nicht der von erbrochenem, es ist der von einem bruch im kopf, gebrochenem, zerbrochenem.
ich nehme das, was mir am nächsten liegt, als unterlage um die nächste tüte zu drehen. es sind ihre briefe. so gehe ich also mit dem um, was mir wichtig ist.


13 Dezember 2013

emanzipation auf vier beinen

ich liege in meinem bett und starre in der gegend rum,seit stunden. es reicht nicht, dass ich nur nichts produktives tu, ich tu auch noch ganz allein und isoliert nichts produktives. dabei gibt es so viel zu tun, so viel zu sagen, und so viel zu ändern. 


warum verschwende ich die zeit nicht wenigstens gemeinsam mit irgendwem, ist doch die frage. ich stell sie mir im viertelstundentakt. raus gehen, sauerstoff an mein hirn lassen. aber weiß weder mit wem, noch wohin, um was zu tun. und davor hüten werd ich mich, mich bei irgendwem via facebook oder whatsapp auszuheulen, oja.
spazierengehen würde mir helfen, aber ich schau aus dem fenster, und meine straße liegt dunkel und verlassen da, die ganze unschöne gegend mit ihrer hohen kriminalitätsrate und ihnen. wenn sie mich auf der straße, allein und niedergeschlagen erkennen... was auch immer schlimmer ist - diese geringe möglichkeit oder die unglaublichen paras die ich schieben würde - es sperrt mich hinter unverriegelten türen ein.
also bleibe ich mit tee, musik, stephen king, tumblr und meinem kater helmuth im bett. und wenn ich ganz viel kraft aufbringe schaff ichs in die badewanne oder zu ein paar workouts, oder beides. und wenn mama nach hause kommt, dann werde ich versuchen mein fehlendes sozial leben zu kompensieren, indem ich ein gespräch mit ihr vor dem fehrnseher beginne oder wir ne runde backgammon oder canasta spielen. so sehen meine traurigen abende aus, wenn ich in der schule war und dort alle kraft darauf verwendet hab, keinen nervenzusammenbruch zu kriegen. aber wenn ich weiter nicht gehe werfen sie mich von der schule, kackendreist. 

helmuth verjagt die frustrierenden, sich immer weiter im kreis drehenden gedanken für einen moment. er spielt wie ein bekloppter mit einem herumliegenden tampon, achherrje. 


12 Dezember 2013

back in da hood


ola. als ich vor jahren (gefühlte jahrzehnte) meine blogs und alle verläufe gelöscht hab, hab ich mir geschworen, auf gar keinen fall nochmal zu bloggen oder blogs gezielt zu verfolgen. außer tumblr of course. aber es dreht sich alles im kreis, alles besteht aus kreisläufen, never ending circles, und deshalb hat sich einer wieder geschlossen und nun bin ich hier. 

bin an einen punkt gekommen, an dem ich nicht mehr weiß, wohin mit dem shiet in meinem kopf. aber aufstauungen sind nie gesund, und so fühlt es sich an als würde es alles irgendwann herausplatzen, und ich kann nicht kontrollieren wann, und wo, und vor wem, und achherrje. also brauche ich ein ventil. aber es ist keine lösung, andere in briefen bis zum erbrechen mit meinen gedanken zu verseuchen, sie zu belasten, mit hereinzuziehen. es schadet den entsprechenden freundschaften, es ist zu gefährlich, und das macht noch ne sache, die ich nirgendwo hin geben kann, außer in mich hinein. und so weiter und so fort. peng. 

ich habe texte von 2011, 2012 gefunden und hier hochgeladen. es ist wie bei einer hochzeit. etwas altes mit dem alten scheiß, etwas neues mit einer neuen url oder so. wir werden sehen.

...

ich sitze mit ihr am küchentisch. ihr geburtstagsgeschenk liegt zwischen uns, und eine wand von ungesagten worten, so wie das dröhnende schweigen.
"was ist denn nur los in letzter zeit?", fragt sie, nachdem einige stumme tränen geflossen sind. "hört es irgendwann auf, diese ewigen teufelskreise?" sie überlegt. auch sie hat glänzende, traurige äuglein. sie sitzt mir gegenüber, aber nach allem sind die hemmungen so unglaublich, auch nur ihre hand zu nehmen. "nein", sagt sie nach einiger bedenkzeit. "ich glaube nur, dass sie besser zu ertragen werden."

text vom 17.01.2012


Ich laufe. Ich laufe durch den Schnee. Oder meine Füße laufen. Durch den Schnee. Ich stehe noch irgendwo, weit zurück, etwa im Geiste noch bei einem Mädchen. Ein Augenspiel nach unten, nein, nicht eines, ich fixiere meine Schuhe. Wie sie durch dieses Eis stapfen, Schritt für Schritt, Meter um Meter, einfach nicht halt machen. Steuere ich sie, könnte ich stehen bleiben, wenn ich es jetzt wollte? Mir egal, ich will nicht bleiben, ich will nicht erfrieren. Meinte ich physisch oder psychisch? Mir auch egal. Mir ist so kalt, mir ist so kalt. Aber die Handschuhe.. – durchnässt. Aber die Mütze.. – durchnässt. Aber mein Schal! – durchnässt. Mir ist so kalt. So kalt.
Meine Füße tragen mich weiter, jeder Schritt wie der vorherige, der Weg scheint endlos. Sie sind so kalt, so eisig. Meine Zehen krampfen vor Frost, was jedoch beklage ich mich? Schmerz sollte ich doch gewohnt sein. Tropfen fallen von meiner Mütze, laufen über meine Miene, Augen, Nase, Lippen, versiegen in dem Schal und ich fühle den Unterschied, warme und kalte Wasser. Niemand sieht es, denn Tränen sehen nicht so brennend aus, wie sie es sind. Danke, ein Trost. Der Schnee weht mir endlos entgegen, so schnell, so eisig. Aber ich weiß, dass mein Angesicht verschmiert ist. Das war es schon, bevor ich das Haus verließ und auch wenn ich die Wärme vermisse weiß ich nicht, wo ich weniger sein will; im diesem Sturm oder ‚daheim‘. Kaum jemand kommt mir entgegen, sie waren schlau genug zu Haus zu bleiben, denke ich. Und ich beneide sie. Mir ist so kalt. Vergangenes schwirrt mir durch den Kopf und ein kurzes Lächeln fühle ich da irgendwo auf mir, in mir. Es verlischt beim nächsten Windstoß. Der Sturmwind bringt die Realität zu mir zurück, ungewollt, und lässt die letzten hübschen Erinnerungen trostlos im Schnee versinken. Ohne zu fragen kriecht die Kälte durch meine Kleider, in jede Kluft zwischen Haut und Stoff, und bringt Verbitterung. Keine Musik umgibt mich, sondern schreiende Stille. Das Pfeifen des Winds. Das Knarzen des Schnees unter meinen Sohlen. Mein Atem, mein Herzschlag, mein Zittern, nur diese Traurigen, unerwünschten Laute, die ich mir davon wünsche. Es misslingt. Nach den herzigen Erinnerungen schlägt mir eine Flut aus verdrängten ins Gesicht, so übereilt, ich komme ins stocken. Ja, ich bleibe stehen, brüsk, unvermutet, ungewollt. Ich halte den Atem an, vielleicht übersehen die Gedanken mich und ziehen weiter, setzen sich dem nächsten in den Kopf. Doch ich versage, denn ein Schluchzen, die Gedanken drehen sich um und fangen mich, fassen mich, zerren mich mit sich. Immer noch verweile ich dort, mitten auf dem Pfad. Kopf zu leer zum gehen, zu voll zum denken, bloße Bilder, bloße Verzweiflung füllen sich in mir auf.

text vom 04.01.2012



Winterdepression


Auf so nackten Bäumen
kalter, toter Schnee.
Will den Asphalt säumen,
nichts als ihn ich seh.

Klebt an frost'gen Händen,
macht der Wärme wett.
Will ein "Hilfe" senden,
wenn ich Worte hätt.

Ein Nebel schließt mich ein,
flüstert Worte mir.
Will drin nicht länger sein,
etwas hält mich hier

Niemand konnt es sehen,
der Moment verflog.
Sah mich dort nur stehen,
er im Kopfe wog.




text vom 25.10.2011


Niemals hatte ich einen Vater. Nicht mit 5, nicht mit 10, nein, auch nicht jetzt. Aber ich hielt es für normal, wisst ihr, ich dachte es sei .. okay. Aber das ist es nicht. Immer wenn ich sehe, wie Mädchen mit ihren ach so geliebten Dads albern, reden, unternehmen wozu sie Lust haben, tut es weh. Dieses Loch, dieses ewige Loch. Keiner ihrer Freunde konnte dieses Loch füllen, hörst du, niemand. Nicht D., nicht G., nicht A. und wie sie alle hießen. Aber am aller wenigsten füllt es P., dein Ehemann, dieser Held.
Aber Hass hat hier nichts verloren, hier geht es um dich, Vater. Wieso hast du nur solch einen Allerweltsnamen? 91 Männer dieses Namens, in einem Online-Telefonbuch. Und wie war Mutters Kommentar doch gleich, als ich ihr jede einzelne abgeschriebene Nummer zeigte ? „Die Handynummern rufst du nicht an, das wird zu teuer“ Ich liebe diese Familie ja so. Sie hilft mir nicht, sie macht mir keine Mut, nein, sie ist sauer weil ich P. um ein Online-Telefonbuch frage. als ob es ihn einen Scheißdreck interessiert. Und ich telefonierte. Nicht weit, und jedes Mal waren die männer am telefon so skeptisch, verdammt, könnt ihr mir nicht einfach auf die einfache frage antworten? Habt ihr dort schon mal gewohnt oder nicht ?! Es tut nichts zur Sache, wer ich bin, solange ich das nicht weiß! Ich möchte doch nur wissen, wessen Blut durch meine Adern fließt, wem ich diesen Körper, dieses Gesicht verdanke. Vielleicht habe ich irgendwo da draußen eine zweite Familie, Großmutter, Großvater, Geschwister, Tanten, Onkel…

Ich habe Angst. Was ist, wenn er einfach auflegt? Dann habe ich ihn und was sollte dann geschehen?

„Haben sie dort gewohnt ?“ - „Ja..“
„Arbeiten sie als dies?“ - „Jaa..?“
„Und waren sie vor Jahren mit einer S. zusammen?“ - „Das war ich, ja .. ?“
„Dann bin ich ihre Tochter“ 

hahahahahahah, klar vena, träum weiter.

text vom 11.08.2011

Sitze hier,
vermauert.
Wie ein Tier,
gekauert.
Versunken in
den Rausch des Regens,
Leid des Lebens,
suchend nach dem Sinn.



text vom 28.06.2011


Der ball fliegt über meinen kopf hinweg, Ich steh im wasser, es riecht nach chlor. Ich weiß, dass ich nie so gut wie die anderen in ihren bikinis aussehen werde, aber ich mag die leute aus meinem sportverein hier und solange ich nicht an mir runtersehe ist auch alles einigermaßen in ordnung. Solange ich nicht daran denke, was die anderen wohl denken, wenn sie mich so sehen. 
Irgendwer hat den ball, ich greife einfach mal danach, wir tauchen einander unter. Angst brauch ich keine haben, wir sind alle vorsichtig miteinander, und gestern im schwimmbad ist auch nichts passiert. Ich fang den ball, endlich haben wir mädchen ihn mal wieder, und alle kommen auf mich zu. Wir lachen, wir schubsen, wir plantschen. Und alle zerren an meinen armen, in denen ich den ball festkralle, als sei er alles was zählt. Irgendwer greift meine beine und hebt sie hoch, aus dem wasser raus, und meinen oberkörper rein. Ich kann sehen wie sie lachen da oben, und wie sie zu mir nach unten greifen, unter wasser, um den ball zu nehmen. Aber ich lass ihn nicht los, ich beobachte lieber den kreis aus menschen um mich rum, der da über wasser auf mich wartet, wenn ich irgendwann wieder auftauche. Es ist alles so verzerrt durch das wasser. 
Ich lass den ball los, aber er treibt einfach an ihnen vorbei, sie nehmen ihn garnicht wahr. Irgendwie ist das warme gefühl von da oben weg, was durch das wasser zu mir durchgedrungen ist. Ein anderer typ schreit den an, der meine beine immernoch hoch hält. Ich kann sie sehen, sie sehen fett aus. ein anderer reißt ihm meine beine weg, ich mache einen ruck nach rechts, und er zerrt mich hoch. Er hält immernoch meinen arm, fragt ob alles okay ist. Wieso sollte es das nicht? Das fragt auch irgend ein anderes mädchen. „sie war ein bischen länger unter wasser, als normal.“ War ich? „du bist ganz blass.“ bin ich? „du zitterst ja.“ Tu ich?
 
ist schon okay. alles okay.
natürlich bin ich nicht sauer.

text vom 09.06.2011

„ja und außerdem hatte sie zwischenzeitig so anflüge von borderline.“
„wie meinen sie das genau?“
„ja sie hat sich selbst geritzt, so an den armen undso“
„also, frau XY, das ist ja nicht gleich borderline..“
blablablablablablabla
Meine mutter erzählt und denk , sie wüsste wieso wir hier sitzen, nämlich deshalb und weil ich stimmungsschwankungen hätte wenn wir uns mal streiten. Mal, wenn sie dann losbrüllt und mich krank nennt. Sie erzählt, dass ich nicht mit ihr nicht darüber rede, wieso ich dann so bin. Aber nicht erwähnen tut sie, wie sie mir dann droht mich ins heim zu stecken, in die klapse, in ein internat, und alles andere was ihr einfällt. Und wie sie mich beleidigt, aber das ist okay, denn ich erzähle ja auch nicht alles. Ich erzähle nichts, weil ich nicht zu wort komme. Und weil ich nichts erzählen werde wenn sie neben mir sitzt. War das nicht der sinn der sache, dass ich allein mit jemandem reden soll? Wie soll ich denn erklären, was in meinem kopf vorgeht, wenn meine mutter neben mir sitzt, wieso ist diese psychiaterin zu dumm, um zu bemerken, dass da ein riesengroßer fehler in ihrer logik ist? Das macht mich so wütend und traurig. Also sage ich nichts von dem hass und der trauer und der verzweiflung. Ich sage nichts von den stimmen, die mich niemals über eine brücke laufen lassen ohne mich dafür zu hassen, dass ich nicht springe. diese psychiaterin erfährt nichts von den kreaturen unter meinem bett, die ich nachts zu hören glaube, und sie wollen mir weh tun. sie weiß auch nicht, dass ich nurnoch bitte dass sie mich endlich holen, anstatt mir nur ewig angst zu machen und mir den schlaf zu nehmen. Ich habe einen fragebogen bekommen, aber sobald ich den ausgefüllt hat wird meine mutter ihn doch zu den fünf stück die sie bekommen hat tun und ihn lesen. Was, wenn ich das alles nicht will? Es läuft noch schlimmer als ich es mir vorgestellt habe, und glaubt mir, ich hatte mich auf all das nicht gefreut. Sie hat von sich geredet, davon dass sie nicht weiter weiß, wieso nimmt sie dann nicht ihre fünf fragebögen und sucht sich selbst einen psychiater, anstatt mich dort abzuliefern, ohne mir eine chance zu geben, mir wirklich helfen zu lassen?
So ist es kein wunder, dass diese frau nicht verstehen kann, dass es akut ist. Sie denkt wahrscheinlich, ich bin ein mädchen, welches mal traurig ist und die falschen freunde hat. Niemand dringliches, es reicht wenn wir sie auf ende august schieben. Aber ich weiß nicht ob ich das schaffe. Ich gehe ein, ich komm nicht mehr klar, ich glaube, ich will solange garnicht mehr sein. Ertrags nicht mehr mit mir.
Scheiße.

text vom 06.06.2011



und in echt..? alles schwarz und schwärzer..
und die Nacht wird zur Hoffnung und wenn mein Morgen graut ist sein Gesicht weg..
und mein Gesicht tränenverschmiert und alles was ich höre ist der Wecker , der einen neuen Tag voller Qualen ankündigt...
und ich werde ihn sehen... im Unterricht kann ich nicht denken..
danach nicht mal lachen und niemand wieß wieso..
denn nur der Traum bleibt froh.

text vom 03.06.2011

Ich lauf barfuß über ne straße, es ist schon nach 3uhr. Meine hose ist inzwischen wieder trocken, ich hatte mich ja durch den garten rausschleichen müssen. Wo auch immer wir sind, ich will mit den dreien hier bleiben. Fragen typen nach nem ausweis für den kippenautomaten, machen fotos unter laternen. Klar hatte ich angst erwischt zu werden, doch nicht jetzt, jetzt ist das egal. Es ist egal, denn das hier ist die nacht und die darf mir niemand nehmen, sie soll ewig sein. Wir sind auf einer party gewesen, doch da war nichts los, also sind wir zurück gelaufen. Der nächste nachtexpress kommt um viertel vor 5, also laufen wir zum hbf. der park ist dunkel, das gefällt mir. Da ist ne gans, die uns hinterher läuft, sie ist cool, und wir wissen, dass sie ein ewiger insider sein wird. Danke, gans. Es ist ein gefühl von freiheit, ignorier all deine sorgen und lebe. Und ich lebe. Wenn nicht das leben ist, was soll leben dann sein? Hab mich rausgeschlichen, durch den eklig grünen teich hinter meinem fenster und bin zum hbf gefahren um nicht noch ne nacht ein bischen mehr zu sterben. 


Einer hat ne runde gestartet, was haben wir noch da? Den vodka haben wir schon lange leer gemacht, doch noch ne zweite flasche rum is da. Und wir haben nichts zum mischen, runter damit. Der eine typ sagt, er hatte diese runde schon, ich glaub ihm. Aber ich sag, ich glaubs ihm nicht, wie ers mir beweisen will, frag ich. Er küsst mich an den hals, nichts besonderes eigentlich. Auf irgendwelchen feiern küssen, umarmen, fassen mich typen ständig an wenn sie, wenn ich, betrunken bin. Und das hier ist ne party, unsere party zu viert, irgendwo in irgendeinem park, betrunken und stinkend nach rauch. Nur dass mich nie jemand geküsst hat, den ich wirklich mag. Selten jemand, den ich länger als ein paar stunden kenne. Wie auch immer ich damit umgehen soll, es ist eine unfassbare nacht. Um 5 muss ich zuhause sein, um 6 stehen meine eltern auf. Um halb 4 kommen wir an einem bahnhof an, torkelnd, gröhlend, glücklich.
Wir nehmen uns ein taxi, 10euro bis zum hbf, und die schulden mir noch ihren anteil, aber das ist so egal. 10euro geb ich gerne für ein gefühl wie dieses ; glück. Sinn. Der adrenalinkick irgendwo mit irgendwem, irgendwann nachts zu sein. Und ich würds immer wieder tun, für diese nächte will ich leben. Und weil ich mich so gut fühl, zieh ich meine hose nichtmal aus um durch den teich zu laufen, sondern schleich mich durch die tür, als es schon lange hell wird. Es war perfekt.

text vom 28.05.2011


meine beine tragen mich immer weiter immer weiter durch die nacht, und ich hör sie hinter mir rufen. unter der woche ist die innenstadt nachts so leer, dass jeder platz unendlich scheint. alles ist so unfassbar. es ist die dritte nacht, die ich in folge weg bin, rausgeklettert. aber was soll ich sonst tun, um mich abzulenken? außer dem rausch ist mir nichts geblieben, glaube ich. nicht in den ferien, ohne training und all das, was jeder von mir kennt und mag. ich renne immernoch an der straße entlang, die jacke von diesem typen ist dreckig, wir haben so lange auf dem boden gelegen und nur hochgesehen. gelacht. mir ist kalt, ich renn mich warm, aber je weiter ich mich von den anderen wegbewege, desto trister wird alles. die stimmen werden leiser, der wind eisiger. so geht es schon die ganzen tage, wenn leute bei mir sind kann ich alles ertragen, sitze ich dann um 5uhr morgens wieder in der sbahn um nach hause zu fahren, bin allein, suchen mich die heulkrämpfe heim. wieso renne ich dann weg? ich weiß, ich bin so voll wie lang nicht mehr, hab getrunken und getrunken, immer mehr, bloß nicht zurückblicken, aber auch geraucht haben wir. einer der jungs hat doch immer graß dabei, und diesmal war mehr graß als tabak in dem joint, nicht so wie gestern und vorgestern. aber ich weiß wieso ich renne, da ist diese brücke. ich bleibe stehen, lehn mich raus, ich sehe autos, die mir zuwinken. ja, hier bin ich hingerannt. ich hör, wie mich jemand von ganz weit weg ruft, es dringt nicht mehr durch. die brücke, hier wollte ich hin. ich lehn mich übers geländer, der wind ist rasend. ein bein heb ich rüber, da unten wartet das glücklich sein, ganz ohne rausch. das brauche ich, denn in den letzten tagen hab ich all mein geld versoffen. ich bin pleite. und ich will die nächte nicht nüchtern ertragen. ich will weiter so machen, nachts rausgehen, morgens wieder kommen, bis mittags schlafen, etwas machen, abends heim kommen und wieder rausklettern. aber ich habe kein geld mehr. ich will das zweite bein noch rüber kriegen, aber jemand nimmt meine hand. „komm zurück, bitte, hör auf mit dem scheiß.“ er kann das nicht verstehen, alles was er sieht ist wahrscheinlich seine jacke, die gleich mit mir runtersegeln soll. ich wehr mich, ich will nicht zurück, ich bin doch schon fast am ziel angekommen. der wind treibt mir tränen in die augen. es ist der wind, oder? „komm schon, was soll das? ich helf dir dein bein wieder rüber zu kriegen, jetzt lass den scheiß, du bist völlig zugedröhnt mit graß und schnaps“ ein wimmerndes „nein“ krieg ich raus. „doch, jetzt mach, bitte, komm jetzt“ – „aber opa ist doch tot, tot, tot...“, aber da zieht er mich auch schon mit beiden armen zurück, meine füße verlassen den boden, wenn sie auch in die falsche richtung gezerrt werden, nämlich zurück auf den bordstein, der moment, in dem sie schweben ist unfassbar. kaum stehe ich wieder auf beiden beinen, zitternd, gehe ich auch schon wieder zu den anderen, als sei nichts passiert. ich bin wohl doch nicht so stark wie ich dachte. aber ich weiß jetzt, wo der weg hinführt, den ich eingeschlagen habe. ich habe die richtung gesehen, ich weiß wo es hingeht. ich weiß, wo hinunter.

text vom 27.05.2011

„deine kopfschmerzen sind besser geworden was?“
nein, ich nehme nur ständig irgendwelche tabletten.
„vielleicht liegts daran dass du wieder mehr isst. Eine zeitlang hast du ja so gut wie garnichts gegessen“
sie hat recht, drecksblag.
„esse ich so viel?“

das wollte ich nicht sagen. Aber es ist wahr, auch wenn sie es verneint. Natürlich esse ich viel. Ich weiß nicht was ich wiege und das ertrage ich nicht, aber die waage ist kaputt. Ich habe sogar wieder meine regel bekommen. Und wenn das der grund meiner kopfschmerzen war und nicht die migräne, dann ist das nur ein weiterer beweis dafür, wie viel ich ess. Wenn ich nicht esse hassen mich alle dafür. Aber wenn ich esse und es wieder loswerde, dann fühle ich, wie die kalorien sich in jeder sekunde, bevor ich ins bad renne, an mir festkrallen und nicht wieder gehen wollen. Ich werde immer mehr, immer abscheulicher. zum monster werd ich, jeden tag den ich lebe und die luft atme, die andere verdient haben. die zahl wird niemals tief genug sein. Ich schaffe es nicht.
jetzt habe ich am 09.06.2011 mit meiner mutter einen termin bei einer psychiaterin. Aber was erwartet ihr jetz von mir und was erwarte ich? Dass ich dahin komme und erzähle, wie sehr ich mich hasse, wie sehr ich mich leiden und sterben sehen will, von all den gedanken, die mich ans ende treiben? Und dann klatscht diese psychiaterin zweimal in die hände und ich bin glücklich? Ich glaube nicht. Was auch immer ihr erwartet, ich werde euch wie immer entteuschen. Das kann ich gut. Dann habe ich wieder einen weiteren grund mich zu zerfleischen. mich will ich nichtmehr sehen.

All die erinnerungen und gedanken machen mich wahnsinnig. Aber jeder erwartet von mir, als ob es das natürlichste auf der welt wäre, dass ich mich bemühe zu leben. Aber ich habe es aufgegeben, lernt damit klarzukommen. In meinem kopf bin ich schon ganz weit weg, zumindest der teil in mir, der es mir gönnt. Ich habe keinen antrieb mehr. Mein spritt ist alle, und die reserven sind es auch. Alle erwarten, dass ich wieder aufstehe, aber ich hör damit auf. Ich steck die nase in den dreck. Es bringt mir nichts mehr es immer wieder neu zu versuchen, das leben, nachdem ich einstecken musste, was ausgeteilt wurde; jeden tag ein voller teller hass für das drecksblag.

text vom 26.05.2011




What are you for a kind of man ?
A man, who can't stay behind his own daughter .



You know it's the same blood in our arterys ,
and you know you can't run away .
But you did .

text vom 23.05.2011



Ich will irgendwem erzählen wie es mir grade geht, eigentlich nur nicht euch allen. Aber allen mit denen ich reden wollte geht es entweder selbst scheiße oder sie sind nicht erreichbat. Naja, eigentlich habe ich nur mit einem mädchen reden wollen. Aber ihr ging es scheiße und dann war sie auch schon wieder weg. Also bin ich doch wieder hier gelandet.
immer wenn ich hier schreibe habe ich das gefühl, die worte müssen bedeutung haben, mehr bedeutung, als das was passiert ist und das, was es aus mir gemacht hat. Jetzt. in diesem augenblick. Tiktak, die uhr.
während ich das hier schreibe liegt mein kaninchen tot in seinem käfig. Ich ging aus meinem zimmer, sah es, stieß es an, bemerkte, es war tot, und ging weiter, als hätte ich eben einen flusen weg gemacht. Das schlimme ist, dass es mich nicht deprimiert, gar traurig macht, dass das vieh verreckt in meinem zimmer liegt, sondern die tatsache, dass es mich n scheiß interessiert. Ich bin ein schlechter mensch. Ich weiß, ich bin ein schlechter mensch, aber was soll ich dagegen tun? Was, außer es beenden?

text vom 20.05.2011


Er wächst und gedeiht. Er wird stärker und mächtiger. Er läuft neben mir und zeigt mit dem finger auf mich, schlägt mir in den nacken wenn auch nur ein lächeln über mich fällt. Die erinnerungen sind sein benzin. wenn sie dir lang genug sagen, dass du nichts bist, dann glaubst du, dass du nichts bist. Der hass frisst mich auf.
Ich hatte das sicher nicht geplant. Ich hatte nie zu dem werden wollen, was ich bin. wollte kein drecksblag sein und wenn ich die zeit zurückdrehen könnte, ich würde dorthin gehen, wo meine mutter und mein dreck von vater zu dämlich zum verhüten waren und ein scheiß kind kriegten, das niemand wollte. Nur dass er davon lief und sie nicht, er ließ uns einfach hier im dreck verrecken während er weiß gott was für eine perfekte familie jetzt hat. Ich will eine familie, irgendwo ganz weit nach dem was ich wirklich will. Nämlich unter der beschissenen erde zu liegen und nichts zu fühlen und nichts zu sein und immer mehr zum nichts zu werden und von maden belagert sein, die meine augäpfel fressen. dann hab ich sinn, nämlich die zu ernähren, die noch tausendmal besser sind als ich.
Richtig, ich habe angst vor dem gesund werden, dem normal werden. Ich weiß nicht ob ich es kann und ich habe so eine scheiß angst vor dem versagen, schon wieder, dass ich es am liebsten aufgeben würde. Aber ich will doch nicht so sein. ich finde es nicht lustig so verdammt unglücklich zu sein. Ich find es nicht lustig mit ständigem druck zu leben, dass ich mir am liebsten gleich alles aufschneiden würd oder solchen scheiß schuldgefühlen, dass ich lieber vor meine füße kotzen würd als den kleinsten happen in mir zu wissen.

Und am aller wenigsten will ich euer mitleid. Ich geb n fick drauf. Ich will hier im dreck verrecken, aber menschen sind zu egoistisch um los zu lassen. Ich bin nicht besser als andere menschen, oh nein, aber ich tu nicht so als ob ich andere mögen würd nur um mein gewissen zu beruhigen. ich hab keinen bock mehr auf das geheuchel, warum mir nicht ins gesicht sagen dass ich scheiße bin. Ich weiß es, ich will, dass niemand um mich lügen muss. Ich kann das ab, verletzen tut mich niemand außer mir. Ich pack das, also raus damit.
Nur hasst mich nicht, wenn ich euch allein lasse mit der welt und dem dreck. All meine versprechen werden nutzlos sein, wenn ich nicht mehr kann.

text vom 20.05.2011




Vielleicht bin ich einfach falsch hier.
Eigentlich für eine parallelwelt bestimmt.
Am dritten stern falsch abgebogen, ist meine seele.
Und jetzt verreck ich hier im dreck.

Wohin könnt ich gehen,
wenn ich von mir weg will?
Es gibt nur diesen einen weg.
Und es bleibt nur eine letzte frage.
Wann ?





text vom 18.05.2011


Ich musste es immer verbergen, ich weiß. Aber jetzt kommt es alles hoch. Ich weiß nicht zu wem ich gehen soll, aber da ist er. Er und dieser andere typ, den ich nicht kenne, brüllen sich an, beleidigen sich. Ich laufe einfach hin, umrunde seine schwester, um die es geht, und stehe vor ihm. Er brüllt noch den typen an, er solle seine schwester gefälligst nie wieder anfassen, und dann beginnen die tränen auch schon mir übers gesicht zu laufen. Eigentlich kenne ich ihn doch kaum, aber er guckt mich an, sagt „hey hey hey, was ist denn los ?“ und fasst mich bei den schultern. Ich klammere mich an ihm fest, hab angst davon zu fliegen, weil ich nach eintausend geflossenen tränen doch so leicht sein muss. Der typ brüllt noch rum, doch er sagt zu ihm „sei mal leise, man!“, und auch wenn der typ nicht hört, die geste ist so wunderbar, dass ich nur noch heftiger schluchze und bebe. All die dinge, die ich nicht aussprechen kann fließen zwischen all den tränen rüber zu diesem jungen, der noch halb fremd ist, von dem ich nicht viel mehr weiß, als dass er ziemlich agressiv sein kann. Der typ brüllt weiter rum, er würde die schwester ohne halt ficken, und ich hebe meinem kopf von der schulter und schreie durch das gebrüll, die beschwichtigungen der schwester und mein zittern: „jetzt sei doch mal leise, ich hab migräne!“. Ich komm mir dumm vor, denn ich klebe schon wieder an seiner brust und schluchze immer lauter und lauter, aber es tut gut, wie er mich festhält, ohne jeglichen hauch einer ahnung, wieso ich weine und er fragt mich trotzdem immer wieder, was passiert sei. Seine hände legt er an meinen kiefer, hebt meinen kopf, so dass ich ihm in die augen sehen kann und fragt nochmal „was ist los?“. Ich kann es nicht sagen, kann all das leid, all die trauer nicht aussprechen, doch das hier ist schon mehr, als ich je rauslassen konnte. Ich kann weinen und schreien und zittern und beben und nichts wird passieren. Ich sammle meine ganze kraft, um die tränen weg zu drücken, um etwas zu sagen und ..


Stopp, ihm gefällt mal wieder etwas nicht. Alles von vorne, alles auf anfang. Ich setze mich auf die andere seite der bühne und warte auf meinen einsatz.

text vom 13.05.2011


dann mach mal dein oberteil hoch, damit ich dich abhören kann… also deine lunge, dein hals ist okay und es sieht auch alles gut aus. Ich weiß nicht woher dein husten kommt“
natürlich nicht, weil ich keinen husten habe. Ich wollte bloß unter gar keinen umständen zum scheiß schulschwimmen und meinen fetten körper mit vernarbten, hässligen oberschenkeln präsentieren.

„das ist doch gut, oder?“
„ja, ich denke schon.“
 
schade 
„achja, ich bräuchte noch ne überweisung zum..“
„gynekologen?“
„nein.“
„oh..“
„ja. zum hautarzt, und .. zu nem jugendpsychologen, therapeuten, psychiater. Wie auch immer“
„psychologen.. psychiater.. therapeuten, was? Worum geht’s denn überhaupt ?“
depressionen, selbsthass, essstörungen, migräne, suizidgedanken und -versuche, angstzustände?

„um mich.“
„.. genauer?“
darum, dass ich unter der dusche geheult hab und mich zu tode erschreckt hab, als ich aufschaute, meine mutter plötzlich vor mir stand und mich durch die duschwand anstarrte, weil sie mich gehört hatte.

„dass ich depressionen hab oder sowas“
„also zum psychiater, alles klar.“
„von mir aus.“

text vom 16.05.2011


Ich dachte ich hätte es halbwegs hinter mich gebracht, aber es ist nicht so. heute habe ich meine alte schule betreten, weil ich mir dort ein theaterstück angesehen habe. Es war kaum zu ertragen.
Als ich aus dem bus steige der da hin fährt und ich über die kreuzungen blicke fängt es an. Meine beine werden eisig, ich stehe auf der stelle. Und ich sehe mich als traurige gestalt aus der straßenbahn steigen, die grade vor mir hält und mit verheultem gesicht über die straße laufen. Ich sehe die panik in meinem eigenen gesicht. Und mich überkommt sie auch. Ich laufe über die ampel und dann über die nächste als die noch rot ist. Wie damals, jeden verdammten morgen. Auf der brücke ist es windig wie früher und ich ziehe meine jacke zu – wie früher. Ich gucke runter auf die autobahn und sehe mich, wie ich jeden morgen da entlang ging und mich fragte, ob es jemand bemerken würde, wenn ich einfach auf das geländer klettern und springen würde. Oder würden sie einfach weiter gehen, so wie all die male als ich heulte? Und dann steh ich vor dem tor, ich seh das gebäude und ich bekomme keine luft. Mein kopf pocht und meine beine streiken, ich will da nicht rein! Ich will es nicht! Wenn ich da durch gehe wache ich auf und all dieser scheiß war noch ein schöner traum im gegensatz was mich in der realität erwarten würde – nämlich meine alte klasse und die räume und alles andere, was ich nicht mehr ertragen kann. Ich kann die erinnerungen nichtmals ertragen. Ich habe solche angst vor dem einschlafen, weil ich ständig davon träume, wie ich wieder dort bin, dass ich oft nächte wach liege. Und dann geh ich rein und ich seh es. Das fenster meiner alten klasse, wo ich rausspringen wollte. Wo meine klasse mich ausgelacht hat, weil ich einen zusammenbruch hatte. Einen von vielen. Und die stufen, auf denen ich saß und heulte, bevor sie kamen und mich rumschubsten. und ich sehe sie, wie ich vorbei gehe und sie schreien, ich solle gefälligst hallo sagen, ich habe sie garnicht verdient. Und ich höre die alte, eisige stimme, die mir sagt, dass ich genau das verdient habe. als ich die flure entlang gehe spüre ich, wie sie mich anrempeln, sehe das traurige mädchen, dass sich den tod wünscht, vor dem raum hocken und weinen, weil die jungs um sie herum nicht aufhören auf sie einzubrüllen und wie sie auf die toilette rennt um sich zu übergeben. Wie sie spürt, wie ihr ein brot an den rücken geworfen wird und wie sie sich nichtmal umdreht, weil genau das ihr alltag ist. Ich will ihr helfen, ihre bücher aufzusammeln, nachdem sie ihre tasche auf dem flur ausgekippt haben, aber ich komme nicht an sie ran. Ich kann nichts tun, als zu zu sehen, wie sie alleine auf dem boden hockt und ihre hefte sammelt bevor jemand sie ihr wieder aus der hand schlägt und ich höre das brechen der seele. Ich bin zu weit weg. Ich kann die zeit nicht zurück drehen. Ich kann nichts tun als mit dem typen an meiner seite lachend in die aula zu gehen und zu hoffen, dass es schnell vorbei geht. ich ertrage es nicht mehr und ich will heute nacht nicht einschlafen und all das wieder und wieder und wieder erleben, weil einmal mich getötet hat. Wieso muss ich es so oft durchleben ohne etwas zu ändern? Ich kann nicht mehr, ich will gehen.