12 Dezember 2013

text vom 18.05.2011


Ich musste es immer verbergen, ich weiß. Aber jetzt kommt es alles hoch. Ich weiß nicht zu wem ich gehen soll, aber da ist er. Er und dieser andere typ, den ich nicht kenne, brüllen sich an, beleidigen sich. Ich laufe einfach hin, umrunde seine schwester, um die es geht, und stehe vor ihm. Er brüllt noch den typen an, er solle seine schwester gefälligst nie wieder anfassen, und dann beginnen die tränen auch schon mir übers gesicht zu laufen. Eigentlich kenne ich ihn doch kaum, aber er guckt mich an, sagt „hey hey hey, was ist denn los ?“ und fasst mich bei den schultern. Ich klammere mich an ihm fest, hab angst davon zu fliegen, weil ich nach eintausend geflossenen tränen doch so leicht sein muss. Der typ brüllt noch rum, doch er sagt zu ihm „sei mal leise, man!“, und auch wenn der typ nicht hört, die geste ist so wunderbar, dass ich nur noch heftiger schluchze und bebe. All die dinge, die ich nicht aussprechen kann fließen zwischen all den tränen rüber zu diesem jungen, der noch halb fremd ist, von dem ich nicht viel mehr weiß, als dass er ziemlich agressiv sein kann. Der typ brüllt weiter rum, er würde die schwester ohne halt ficken, und ich hebe meinem kopf von der schulter und schreie durch das gebrüll, die beschwichtigungen der schwester und mein zittern: „jetzt sei doch mal leise, ich hab migräne!“. Ich komm mir dumm vor, denn ich klebe schon wieder an seiner brust und schluchze immer lauter und lauter, aber es tut gut, wie er mich festhält, ohne jeglichen hauch einer ahnung, wieso ich weine und er fragt mich trotzdem immer wieder, was passiert sei. Seine hände legt er an meinen kiefer, hebt meinen kopf, so dass ich ihm in die augen sehen kann und fragt nochmal „was ist los?“. Ich kann es nicht sagen, kann all das leid, all die trauer nicht aussprechen, doch das hier ist schon mehr, als ich je rauslassen konnte. Ich kann weinen und schreien und zittern und beben und nichts wird passieren. Ich sammle meine ganze kraft, um die tränen weg zu drücken, um etwas zu sagen und ..


Stopp, ihm gefällt mal wieder etwas nicht. Alles von vorne, alles auf anfang. Ich setze mich auf die andere seite der bühne und warte auf meinen einsatz.

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