14 Dezember 2013

the smith - sing me to sleep: wers nicht kennt, sofort youtube

zwischen mir und meinem kater helmuth liegt die halb leere weinflache. zu dritt liegen wir im bett und starren, dösen, vegetieren vor uns hin. der letzte zug, und der tabaksatz meiner tüte fuckt mich ab. ich drück sie im deckel von opas blechener spieldose aus, die, wenn man sie aufzieht, die noten von we wish you a mary christmas in zarten tönen wiedergibt. auf jeder ihrer seiten und dem deckel steht eine optimistische lebensweisheit. trockne tränen, schenke lachen, glücklich sein heißt glücklich machen. oder: ich lieb dich so, lass dich nicht mehr, selbst wenn die welt voll lebkuchen wär. sie war ein weihnachtsgeschenk was mir sehr viel bedeutet. so viel, dass ich meine stummel drin ausdrücke. 

so gehst du also mit dem um, was du liebst

ich wälze mich, um dem gedanken zu entfliehen. will meine hände an die stirn legen, um den dröhnenden kopfschmerzen zu entgehen, aber der penetrante gras-geruch an meinen händen macht es nicht besser.
"als ob ich je wieder könnte" antworte ich mir laut selbst, und ein anderer teil meiner gedanken antwortet, ein anderer teil von mir. meine stimme erschreckt helmuth, und mich auch, aber die selbstgespräche nicht. an tagen wie diesen, an tagen wo ich mit niemandem geredet habe, keinen menschlichen kontakt hatte, holt mich spätestens jetzt in der nacht ein anderer gesprächspartner ein. der wein aus der diddl-weihnachtstasse hat den beigeschmack des tees, den ich vorher daraus getrunken habe, und gestern, und auch in der nacht davor.

seit freitag mittag geht das so mit mir, und helmuth sitzt oder liegt seit dem tapfer an meiner seite. ich kam nach hause, zog meine jeans aus und kroch ins bett. seit dem hatte ich keine hose mehr an, habe nichts festes mehr zu mir genommen, drei sätze mit meiner ankommenden und gehenden mutter gewechselt und im selbstmitleid gebadet. ich will es doch nur vergessen. jetzt haben wir fast sonntag. mein telefon hat nicht geklingelt, die türklingel hat nicht geklingelt, aber in meinem kopf klingeln die gedanken dauerhaft vor sich hin, im kreis, schlagen einen looping und werden nie, niemals landen. sie, es, wer auch immer, hinterfragt alles tun, alles wissen, alles handeln, aber nicht mehr im gesunden rahmen. sich selbst zu reflektieren ist wichtig, sich selbst in eintausend brocken zu zerfragen macht einen, naja, eben zu eintausend kleinen traurigen bröckchen.

in slip und einem unterhemd, was ich schon mehrere tage trage, quäle ich mich ins bad, um die bröckchen im klo runter zu spülen. den nachgeschmack versuch ich mit wein wegzukriegen, aber der bittere nachgeschmack ist nicht der von erbrochenem, es ist der von einem bruch im kopf, gebrochenem, zerbrochenem.
ich nehme das, was mir am nächsten liegt, als unterlage um die nächste tüte zu drehen. es sind ihre briefe. so gehe ich also mit dem um, was mir wichtig ist.


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