"[...] Ich bin ein Ersatzmensch. Ersatzmenschen wie ich sind keine besten
Freunde. Wir sind immer nur die, auf die man zukommt, wenn man gerade
niemanden zum Reden hat. Wir sind immer nur die Ansprechpartner, wenn es
um Notstände geht. Denn wir sind Ersatzmenschen, wir kennen Notstände.
Ersatzmenschen füllen die Momente der Leere, wenn karmische Energie
Kurzschlüsse erleidet. Ich bin ein Ersatzmensch, wir sind immer zweite
Wahl. Ich bin ein Ersatzmensch, denn ich nehme einer anderen,
ungeborenen Seele den Platz weg. Ich bin ein Ersatzmensch, ich trage das
Passiv in meiner Identität, und ich bin auch kein Nominativ, sondern
eigentlich sogar ein Ablativ. Ich bin einer der Ersatzmenschen, wir sind
eine Armee. Man erinnert sich schwer an uns, aber wir sind auch nicht
zu vergessen. Wir sind die Substitution, das Surrogat und die Reserve.
Können wir kompensieren, nein, wir können nur trösten und wie Schorf
abgekratzt werden. Wir sind die Dicken'schen Supertramps, die nirgendwo
und doch irgendwo sind, die zwischen den Zeilen leben und an Lungenkrebs
sterben, wenn wir den Duft des Lebens in uns aufgesogen haben. Die
Schattenspringer. Wir sind diese Ersatzmenschen, die ersetzbar sind. Wir
sind die Ersatzmenschen, die für nichts stehen. Ich bin ein
Ersatzmensch, ich führe keine Beziehungen, ich bin immer nur Platzhalter
oder Überbrückung. Aber du hast mir gelehrt, dass selbst Ersatzmenschen
Äquivalenten sind. Wir springen, aber wir bleiben. Und wir bleiben
gleichwertig."
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