13 November 2014

Ist es eine Frage der Zeit?

Bald ist es ein halbes Jahr her, doch nichts hat sich verändert, nichts ist besser geworden. Ich will weiter machen, doch dann vergesse ich mit was überhaupt, denn sie nimmt all meine Gedanken ein. Es sind zu viele für mich, doch es gibt niemanden mit dem ich sie teilen könnte.

Als sie noch da war habe ich nicht jeden Tag an sie gedacht. Hat irgendwer das getan? Tun die anderen das jetzt auch?
Ob das etwas geändert hätte weiß ich nicht einmal, und trotzdem quält es mich.

Eine Reihenfolge von Momenten sind mir ins Gedächtnis eingebrannt:
Das eine Mal als sie getanzt hat.
Wie wir uns in Berlin über den Weg liefen, umarmten, verabschiedeten, ich sagte ich, ich würde sie anrufen, und, dass ich es nie tat.
Wie ich erfuhr was passiert war und schweigend den Unterricht verließ, die Wände der Toilette sich über mir erheben, ich mich erbreche.
Stuttgart, das Grab, die Familie, die Kerzen...
Der Abschiedsbrief.

Es gibt wohl keinen Weg das Vergessen zu beschleunigen, ich habe danach gesucht. Die wilde Trauer hat so sehr geschmerzt. Die Realität hat sich durch den Schleier jeder Droge gekämpft und der Morgen kam mit der immer gleichen Härte zurück.

Ich sehe Hoffnung und Mut, Schönheit und Komplexität. Aber all das ist so weit weg, nur sie treibt mich zum Schreibtisch. Bertolt Brecht in "Schlechte Zeit für Lyrik". Und ich, in einer schlechten Zeit um etwas zu erreichen, zu schaffen oder auch nur durchzustehen. Mit ihr, deren Zeit längst abgelaufen ist.

Wir sind kein gutes, aber ein eingespieltes Team.


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